Ich stehe in einem komplett abgedunkelten, schwarzen Raum. Er ist jedoch leicht rot erhellt an manchen Stellen der Unterkonstruktion einer viereckigen, fast den Raum ausfüllenden Kastenkonstruktion. Die Langzeitbelichtung meiner Kamera wird diesen leichten Schimmer der LED’s später als knallrote Aufnahme visualisieren. Ich fühle mich ein wenig unbehagen, doch dann wird der Knopf gedrückt und damit sprichwörtlich der Schalter umgelegt. Es erscheint vor mir. Ein riesiges Modell an glitzernden Lichtern baut sich vor mir auf. Ich stehe im Innern des Max Planck Institut für Astronomie in Heidelberg in einem von außen unscheinbaren Kellerraum. Die hundert der Sonne am nächsten stehenden Sterne unserer Galaxie stehen mit diesem Knopfdruck direkt vor mir. Ich kann mir dadurch all die verschiedenen Sternensysteme, mit ihren zahlreichen Exoplaneten vorstellen. Ich frage mich, wer oder was vielleicht dort auf der Oberfläche dieser Planeten lebt, Lichtjahre von mir und der Erde entfernt.
“Wir sind nicht allein” handelt von der Suche nach außerirdischem Leben. Wohl wissend, dass diese thematische Klammer vielleicht zu eng gespannt ist, hält diese Frage die Arbeit im Großen und Ganzen zusammen. Gibt ihr somit Halt und eine Art Leitfaden mit auf den Weg. Sie bricht hier und dort aus der Klammer aus, ohne ganz die Orientierung zu verlieren. Ganz wie die Menschheit, welche sich bemüht, die letzten Grenzen unserer Galaxie zu überwinden. Wir lernen in diesen aktuellen Jahren enorm viel über unser Sonnensystem sowie über das Universum. Die Suche nach Exoplaneten und einem potentiellen neuen Zuhause für die Menschen ist in vollem Gange. Es ist nicht länger die Frage, ob die Menschheit eine interplanetare Spezies werden muss, sondern wie lange es noch dauern wird. Die mit dem All verbundenen Phänomene der Entgrenzung und des Unbekannten lassen, wie die symbolischen Fotografien dieser Arbeit viel Raum für Spekulationen. Wo die von mir selbst inszenierten Fotos meinen eigenen Zugang, meine eigene Suche wiederspiegeln, beschäftigen sich die mehr klassischen, dokumentarischen Bilder mit der Suche nach außerirdischem Leben generell. Dies war ja auch der Ursprungsgedanke der Beschäftigung mit dem Thema. Mit der Zeit wurde mir jedoch immer mehr bewusst, dass es, wieder einmal, um meine eigene Reise geht und die Aufnahmen deshalb nicht rein illustratif sein können. Denn was sucht die Menschheit eigentlich dort draußen in der Dunkelheit? Was suche ich in diesen Forschungseinrichtungen eigentlich? Entdeckungsreisen! Sie folgten knallharten ökonomischen oder militärischen Interessen in unserer historischen Geschichte. Jeder neue Exoplanet ist ein potentieller Trittstein in die endlosen Weiten. Ein neuer Anfang sogar für unsere Spezies? Ein logischer und notwendiger Schritt? Die Logik der Kolonisierung des Weltalls beruht auf der Annahme, dass die Gesellschaft immer weiter expandieren muss. Meine eigene Faszination, eher die Suche nach etwas neuem und des sich darin Wiederfindens. Die Exoplaneten werden unsere menschlichen Grundprobleme nicht lösen, sie geben ihnen nun mehr Platz zum wachsen. Meine eigene Suche ließ mich stattdessen schrumpfen! Sie gab mir das befreiende Gefühl von Unbedeutsamkeit.
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