Dagmar Schürrers zweiteilige Videoarbeit VIRTUALIZED AR besticht durch ihre Materialität, ohne materiell zu sein. Sie verführt durch ihre Haptik, ohne greifbar zu sein. Sie verstört durch organische Formen und Sounds, die größtenteils artifiziell sind. Der Fokus der Künstlerin liegt auf dem Virtuellen, das sie in Übereinstimmung mit dem Philosophen Pierre Levy nicht als Illusion oder Fälschung, sondern als zusätzliche Ebene zum Realen und Aktuellen versteht: ein Zustand des Möglichen, von materieller Präsenz und geografischer Verortung losgelöst – wie Träume oder Erinnerungen ein vages Gefüge vor der eigentlichen Aktualisierung im Realen, ständig im Fluss und vielfach verteilt, schwebend am Übergang und eigenen Gesetzen unterworfen. Virtuos experimentiert die Künstlerin mit Augmented Reality: Ausgelöst durch einzelne Videostills, lässt sie ihre Bildwelten aus den Screens ausbrechen. Man betritt einen virtuellen Raum, einee 3D-Collage aus digitalen objects trouvés und Kreationen der Künstlerin. Hier eröffnet das Changieren zwischen konkret figürlichen und abstrakten Inhalten ein breites Feld von Assoziationsketten, die auf Vertrautes verweisen und zugleich Neues implizieren. (Maja Stark)
VIRTUALIZED AR
zweiteilige AR-Videoinstallation mit Ton
2020
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