„U3, 23 Uhr, ich bin auf dem Weg nach Hause und habe Einkäufe dabei, bin müde. Niemand ist in meinem Waggon, das mag ich eigentlich nicht. Steigt ein Mann ein und setzt sich mir gegenüber. Die nächsten Stationen redet er entweder darüber, dass ich so schön für ihn eingekauft hätte oder warum ich denn nicht mit ihm schlafen wolle. Jede Station hoffe ich, dass jemand einsteigt, steige aber selber nicht aus. Ich war hier zuerst.“
Ein zu intensiver Blick, das Streifen einer Hand an deinem Oberschenkel, ein
unangebrachter Spruch über dein Erscheinungsbild – Alltag für jede Frau.
So alltäglich, dass es übersehen wird – von anderen und manchmal auch von einem selbst. Die Relevanz für das Thema wird dadurch deutlich, das wir diese Wirklichkeit jeden Tag aufs neue Erleben müssen.
Das Projekt bietet die Möglichkeit Geschichten und Erlebnisse von Frauen im
öffentlichen Nahverkehr zu teilen und zu verbreiten, um damit ein Bewusstsein für diese Problematik zu schaffen.
Diese Geschichten sind versteckt im Trubel des urbanen Lebens und der Anonymität von U-Bahn, Tram und Bus. Sie sind nur erkennbar, wenn man richtig hinschaut, verborgen im uns allen so bekannten Layout der BVG, welches wir schon so oft gesehen haben, dass wir es übersehen.
Eigentlich genau wie es sich mit Übergriffen gegen Frauen im öffentlichen Nahverkehr auch verhält – versteckt im Trubel des urbanen Lebens und der Anonymität von U-Bahn, Tram und Bus wird oft übersehen was gesehen werden sollte.
Dadurch, dass Sticker als Informationsträger verwendet werden, ist das Anbringen und somit auch Verteilen dieser sehr schnell und einfach gemacht. Nicht nur in Bus & Bahn weisen sie auf die Problematik hin, sondern egal wo sie angebracht werden bekommt man durch Layout und Design direkt eine Assoziation mit dem Bahnfahren hier in Berlin.
Egal ob in Bars, auf Toiletten, an Laternenmasten oder anderen Orten des öffentlichen Raums informieren die Sticker auf einer persönlichen und intimen Art und Weise und bringen damit die Problematik wieder zurück in den Kontext ihres Geschehens.
„U-Bahnhof Schlossstraße, ich war 13. Gerade einen neuen Rock gekauft: „Du hast so schöne Beine, machst du viel Sport?“. Sie steigen in den gleichen Waggon wie ich und ich bin froh, dass ich bald aussteigen kann.“