


"Utopianism represents a failure to be normal" (José Esetban Muñoz, 2009)
Der nicht-binäre Körper befindet sich in einem Raum des Dazwischenseins, gebunden an das Vertraute und doch isoliert davon, in einem ständigen Prozess des Scheiterns, in dem das Undenkbare materialisiert werden kann. Wenn wir davon ausgehen, dass Identität sozial, kulturell und historisch auf einem Körper konstruiert ist, dann wird der Körper, der nicht in eines der binären Ideale der dominanten Matrix hineinkonstruiert werden kann, zu einem utopischen Raum, der die Produktion dessen ermöglicht, was nicht sein sollte: Ein Körper außerhalb des Binären. Ein nicht-binärer Körper.
Nicht-binäre Körper sind reines Potenzial des Utopischen. Der nicht-binärer Körper soll in diesem Bereich des Weiterdenkens, Neuverhandelns und revolutionären Schaffens von Neuem verortet werden.
Durch eine Verzerrung des Blickes auf den Körper sollen Betrachter*innen dazu eingeladen werden zu imaginieren und Körper neu zu denken. Gleichzeitig erinnern die Bilder an ein Gefühl der Geborgenheit, ein Zurückbesinnen auf den Mutterleib, ein internalisiertes Gefühl von Selbstakzeptanz. Ein (Fest-)Halten des eigenen Wesens in all seinen utopischen Komplexitäten.
Weblinks
Mir gefällt wie auf künstlerische Art an das Thema herangegangen wird. Selbst innerhalb des durchsichtigen heteronormativen Gefängnisses bleibt den Menschen ihre Ausdruckskraft erhalten. Gleichzeitig wird deutlich, wie exponiert Menschen, die heteronormative Gesellschaftsnarrativen entsprechen, sind.
Wenn wir etwas von ganz nah betrachten verschwimmen die Kategorien, mit denen wir den Körper in seiner Ganzheit definieren. Durch diesen Fokus muss der Körper neu interpretiert werden und bekommt so das (utopische) Potential nicht für die Ewigkeit definiert zu werden, sondern nur diesen einen Moment zu widerspiegeln.
Auf den Bildern ist für mich das Ringen zwischen Exploration und Bindung deutlich Thema; das eingehüllt sein als schutzraum einerseits und Begrenzung andererseits. Das Leben spielt sich dadurch nicht an den Polen sondern im Raum dazwischen statt, abseits der binarität.