Er tanzt den Baum, zart spielt er einen Zweig, eine leichte Biegung, er spürt die Spannung seines Arms, der Ast neigt sich, sein Körper wiegt sich, die Krone verzieht sich…
Sie zerschranzt den Baum, der Ast knackst erst leicht, dann bricht er, sie lacht. Ein Arm hängt, ein Ast baumelt. Lebenssaft gestoppt. Bloß gestellt, trocken gelegt. Tod durch Maschine. Sie war´s nicht…
Eine Post-Abramović, Mensch-Maschine-Pflanze Erfahrung. Wer´s nie so mit Menschen hatte, bekommt hier eine letzte Chance. Pflanze und Maschine als Grenzbeamte der Menschlichkeit. Servomotoren, fest verzurrt mit den Ästen eines kleinen Baumes, werden synchronisiert mit der Bewegung der Betrachtenden. Mensch und Pflanze als parallel geschaltete Gliedermaschinen. Ein Sensor als kühler Notar und Vermittler. Wer sich jetzt zu sehr vergöttert, birgt ein Ende und hinterlässt seinen Schrott.
Weblinks
Weniger blumiger Nachtrag zum Konzept:
Seit einigen Jahrzehnten erscheint, nicht nur in der Kunst, immerwieder das Narrativ der Mensch-Maschine. Dieses dualistische System wird mit diesem Konzept um den Faktor der Botanik erweitert. Nicht erst seit den Fridays-for-Future und den Theorien um Covid-19 wird der gesellschaftliche Ruf nach einem verantwortungsvollen Umgang mit Umwelt und Technik immer lauter. Hier werden Sensorik und Robotik verwendet um kinetische Skulpturen zu bauen, in deren Zentrum lebendige Pflanzen und die Achtsamkeit im Umgang mit ihnen stehen. Die Bewegung des menschlichen Körpers soll über Sensorik auf technisch aufgerüstete, motorisierte Pflanzen übertragen werden. Die Maschine wird hier zu einem Vermittler einer unbekannten Erfahrung, der Vereinigung mit dem Pflanzenkörper. Als offenes Skulptur- und Verhaltensexperiment angelegt, soll die Pflanze durch exzessives Bedienen auch zerstört werden können und alle Zustände als skulpturale Form akzeptiert werden.