„Memento Mori“ – Bedenke, dass Du sterblich bist.
Dieses historische Motiv ist in der Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts allgegenwärtig. Die Epoche des Barocks war ein Zeitalter voller Extreme – zwischen Krieg, Elend, Armut, Seuchen und einer überbordender Lebenslust, die sich vor allem in der Opulenz der Lebensweise der höheren Stände zeigte. Memento Mori und der Tod waren dennoch, oder gerade wegen dieser Gegensätze, allgegenwärtig. Jenes Motiv mahnte zur Besinnung auf das Wesentliche und erinnert an die Vergänglichkeit allen Lebens.
Meine Arbeit ist maßgeblich von diesen Motiven und dem aus heutiger Sicht von vielen als morbide empfundenen Toten- und Reliquienkult inspiriert. Die Kollektion ist im Grunde genommen als modernes „Memento Mori“ zu sehen, welches in Mode transferiert ist. Die düsteren Kostüme verweisen mit ihren Attributen alle auf moderne sowie wieder aufgegriffene barocke Elemente des Todes und auf weitere damit zusammenhängende Themen.
Das von mir eingereichte und umgesetzte Outfit besteht aus einem Kleid und einer Gesichtsmaske, die den gesamten Kopf bedeckt. Genäht ist das Kleidungsstück aus Plissee. Die Nähte sind durch grobe Kordeln kaschiert, um die Illusion eines Kleides zu erzeugen, welches seine Form nur durch Tuch, Schnürung und menschliche Körperform erhält. Dies ist unter anderem eine Anspielung auf die Bindung einer Mumie bzw. eines Toten. Meine Kollektion umfasst viele Andeutungen, die Freiraum für verschiedene Interpretationen eröffnen sollen.
Ich würde mich freuen, mit dem eingereichten Design einen Beitrag zur Ausstellung „Tod und Teufel: Faszination des Horrors“ leisten zu dürfen.