Die Werkserie may be art (2021) zeigt digitalisierte Kunstwerke, die zum einen im konkreten Moment übergangen werden, weil sie noch nicht geladen und damit zu langsam für unsere schnellen Augen sind, und zum anderen während ihrer Entstehungszeit nicht im Original betrachtet werden konnten, weil die Ausstellungsorte pandemiebedingt geschlossen waren.
Die so entstandenen Zwischenbilder verselbstständigen sich jedoch gleichsam und werden zu neuen Bildern – just in dem Moment, der für die meisten unbeachtet blieb.
Die vermeintlich unfertigen Werke, die auf digitalen Bildplattformen wie Instagram kursieren, spielen so mit der zeitgenössischen Ungeduld der Betrachter*innen und laden zum Verlangsamen des Blickes ein.
Andererseits reflektieren sie den pandemiebedingten Stillstand des Kunst-und Kulturbetriebs und seine Neuorientierung in Richtung digitaler Welten und fragen, was daraus erwachsen wird.
Die Serie brides (2022) zeigt exemplarisch die bizarre Beziehung zwischen digitalen und kulturellen Systemen auf, indem ein kultureller Brauch digital vermarktet wird.
Die KI kollektiviert die einstmals individuellen Erfahrungen, indem sie ihre Bilder nach wiederkehrenden Gemeinsamkeiten der auf digitalen Vintageplattformen gesammelten Hochzeitsbilder aufbaut.
Einstige physische Bräute und Räume werden durch das GAN in neue virtuelle Welten überführt, wobei die glitch-Ästhetik die aus feministischer Perspektive problematische Seite des Konzepts der Ehe als patriarchale Grundstruktur akzentuiert.
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