


Der Garten ist ein überschaubares Bezugsystem. Eine Grammatik, offen genug, um nicht klaustrophobisch zu sein und privat genug, um noch verbindlich zu sein. Das Draußen setzt sich hinter dem Zaun fort, wo es intim wird. Die Isoliertheit lenkt die Aufmerksamkeit.
Die Arbeiten von Ole Meergans und Olga Monina gehen von den vielen Momenten in unserem Alltagsleben aus, die eigenartig und nicht eindeutig hinnehmbar sind.
In der gezeigten Installation sind Malereien der Serie „Ambiguitätstoleranz von Olga Monina und eine Brunnenplastik von Ole Meergans kombiniert und ortsspezifisch installiert. Die Installation stellt Bezüge zum Motiv des Garten Eden, dem Verhältnis von Nähe und Fremde zur „Natur“ her.
Nehmen wir zum Beispiel den Hund, ihn können wir sehr gut ertragen. Er gleicht uns. Wir haben ihn domestiziert. Auch die Libelle im Schlafzimmer freut uns, auch wenn sie da nicht hingehört. Wir fangen sie vorsichtig ein und leiten sie sanft in die Freiheit. Die Mücke im selben Raum muss leider sterben. Die Spinne? Das halten wir so und so. Eine Malerei zeigt den Moment in dem das Licht einer Taschenlampe in einen Busch gerichtet und von zahllosen grünen Punkten reflektiert wird.
Wenn ich meinen Blick in den Haselbusch richte und die Spinne anblicke, sollte ich mir bewusst sein, dass die Spinne vor mir da ist. Ich sehe, dass die Spinne zurückblickt, sie sieht also so auch mich. In ihrem Antlitz zeigt sich eine unendliche Fremdheit, aus der mich die ganze Welt anblickt und sagt: „Du wirst keine Vernichtung begehen.“ Ich habe eine strikte Verantwortung für diese Spinne. Allein weil die Spur des Unendlichen in ihrem Anblick unendlich kostbar ist. Das Befremden kann man aushalten.
Umringt von den Malereien steht der von Ole Meergans geschaffene Brunnen, der sich formal auf eine Brunnenanlage im Bezirk Berlin Marzahn bezieht, welche in den 1980er Jahren vom Künstler Nikolaus Bode geschaffen wurde. So steht der Brunnen in der Stadtplanung der Moderne als Platzhalter für den Renaissance oder Barock Garten, mit dem Unterschied, der Zugänglichkeit für alle Bewohner der Stadt. Im Brunnen stehen zwei Köpfe voreinander. In ihrer Körperlosigkeit sind sie absolut menschlich. Das Wasser verbindet sie in einem gelenkten Kreislauf. Indem sie ihn anspuckt, ist er bereits Antwort. Die verspielt-kindliche Handlung suggeriert eine Intimität, die sich nicht aus ihren Gesichtern lesen lässt.
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