Die Collage "Insel der Geborgenheit" entstand 2019/2020 im Rahmen einer Ausstellung in Bonn mit dem Thema "Landkarten, Wegzeichen, Desorientierungsangebote".
Die Insel der Geborgenheit zeigt den Stadtplan von Köln als beispielhaften Bezug zu dem was wir Geborgenheit nennen: Sozialer Kontakt, Existenzgrundlage, Sinn (im Bild mit dem Dom als Metapher für den Ort, an dem das Herz sitzt). Geborgenheit scheint auch als unerreichbarer Ort, getrennt von der "anderen" Welt, die jenseits des Wassers liegt, das erst zu durchqueren ist, bevor das ersehnte "Paradies" erreicht wird. Geborgenheit ist aber auch blind (hier ohne Augen), da der (in sich ruhende) geborgene Mensch sich nur auf sich selbst bezieht. Dennoch ist der soziale Kontext (hier der städtische) Voraussetzung von Geborgenheit – wenn auch keine Garantie, denn sozialer Kontext ist eben auch der Ort des Konflikts. Das Paradies als Ursprung, nämlich der mit der Natur, und Allem in Harmonie befindliche ersehnte Ort, das vom Wasser umhüllte pure Leben wie im Mutterleib, ist daher für uns Menschen Ort der Vergangenheit. Durch das Essens des Apfels vom Baum der Erkenntis, also des Öffnens der Augen für die Erforschung der Welt (inclusive uns selbst) wurden wir von der Geborgenheit, nämlich der Unbewusstheit allen Lebens in der Natur, getrennt und aus dem Paradies der Vergangenheit verbannt. Dennoch bleibt es Sehnsuchtsort: es liegt in ferner utopischer Zukunft, wird manchmal "Paradies auf Erden" genannt, manchmal als Zielort von Flucht und Vertreibung erhofft. Es verschiebt sich immer gleich weit von uns weg, je weiter wir auf den Horizont auf dem Meer zusegeln. Auch vermeintliche neue Erkenntnisse, Technologien, Ideologien und andere Versprechungen lassen den Horizont nicht näher an uns ran.
Peter Philips