In meiner MixedMedia Installation „Ich möcht so gern nach Hause“, greife ich die Strömungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf, als die Begeisterung für Technik, die vor allem schnelle Mobilität und Abenteuerlust versprach, wie der aufkommende Motorsport, die rasante Entwicklung von Flugzeugen und Eisenbahnen, Menschen, Gesellschaften und Staaten mit Euphorie und berauschter Lust auf Zukunft erfüllten.
Im kompositorischen Teil meiner Installation habe ich mich inspirieren lassen von den „neuen Tönen“ des aufkeimenden 20. Jahrhunderts. Expressionismus und 12-Ton Musik. Alte Gewohnheiten, wurden radikal in Frage gestellt. In der Musik, wie auch in anderen Kunstformen. Auch das Brodeln der Grossstadt, der Rausch der Vergnügungen, der Sound der (kurzen Freiheit) in der Weimarer Republik, die „goldenen Zwanziger“, finden hier ein akustisches Echo.
Im zweiten Teil der Komposition, verwende ich meinen, für diese Arbeit geschriebenen Song „Ich möcht´ wieder heim“, der in exemplarischer Weise die Sehnsucht ausdrückt, „zurück zu den Wurzeln“ zu gehen. Den (fiktiven, in diesem Fall aber mit Fachsenfeld realen Ort) aufzusuchen, der Heilung und Stille verspricht, an dem wir den Lauf der Welt anzuhalten vermögen, der manchmal übermenschlichen Geschwindigkeit, mit der unser Leben, unser Planet, unsere Gesellschaft sich drehen, endlich Einhalt zu gebieten.
Aus heutiger Sicht muss uns das Narrativ der Faszination für (Verbrenner)-Motoren und die Anbetung der Geschwindigkeit, als geradezu absurd erscheinen, nun wo wir erkennen müssen, wohin diese Erzählung geführt hat: zu Umweltverschmutzung, zu Milliarden von täglichen Staukilometern rund um den Globus (das Gegenteil von Geschwindigkeit), zur meilenwerten Entfernung von der Natur, die doch unser eigentliches Zuhause ist. Zu einem gesellschaftlichen Druck, der für viele Menschen nicht mehr zu ertragen ist. Der zu psychischen und körperlichen Problemen, vor allem in den sogenannten „Industrie-Nationen“ führt. Und immer mehr auch bei unseren Kindern.
Die „Rückkehr zu den Wurzeln“, zur Natur, und die Sehnsucht nach Innehalten mag hier vielleicht naiv erscheinen. Für mich ist es die einzig mögliche Lebensform für uns Menschen, wenn wir nicht in einen Strudel der Übertechnisierung, der Anbetung des Geldes, verseuchten Lebensgrundlagen und übersteigerter ICH-Sucht hineingezogen werden wollen; der letztendlich all das begräbt, was wir lange Zeit einmal waren: eins mit der Natur, unserer Mutter Erde. Eins mit den Sternen, den Flüssen, den Bäumen und allem, was auf dieser Erde lebt und beseelt ist.
Ich bin in Stuttgart geboren, lebe seit einiger Zeit auf dem Land bei Murrhardt und bin seit jeher ein grosser Liebhaber des schwäbischen Dialekts und der Erholung für Geist und Seele, die nur der ländliche Raum zu bieten vermag. In duftenden Wäldern und weiten Landschaften, die das Auge erfreuen und der Seele Ruhe geben. Von daher hat mich die Ausschreibung besonders angesprochen.
Kurz-Bio:
Geb. 1964
1988-1992 Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
Seitdem Engagements als Schauspieler, Kabarettist, Musiker und Sänger an Bühnen im In-und Ausland. Tätigkeiten in Film und Fernsehen („Tatort“, „Die Kirche bleibt im Dorf“, „Rommel“ etc.). Ausserdem als professioneller Sprecher tätig für SWR/ ARD/ARTE seit über 30 Jahren.
Professioneller Musiker, Sänger und Komponist.
Seit einiger Zeit vermehrte Hinwendung zur Schaffung und Aufführung von unterschiedlichen Formaten wie Bühnen-Solo-Abenden, Komposition, Arrangement und Aufnahme eigener Songs im eigenen Studio, und dem Schreiben von Lyrik, Gedichten, Hörbüchern und E-Books als Autor.
Weblinks
Ein wundervoll stimmiges Werk, das das Thema perfekt aufgreift und umsetzt. Sehr schöne Auflösung, in Melodie und Text.