„Geisha“
Peddigrohr, Stoff, Leder, Draht, Perlen, Affenhaar
Das Headpiece „Geisha“ entstand im 2022 Rahmen einer Kollaboration mit Jana Sander (Mode) und Lukas Johann Kühberger (Fotografie).
Die Bezeichnung Geisha ist zusammengesetzt aus dem Wort „gei“ (Kunst oder Künste) und dem Wort „sha“ (Person).
Geishas waren im traditionellen Japan Alleinunterhalterinnen, deren Dienste für Versammlungen und Feste in Anspruch genommen wurden.
Sie beherrschten die Grundlagen der japanischen Zeremonie wie Kalligrafie, das Laute spielen, tanzen und singen. Sie waren gute Gastgeberinnen und legten viel Wert auf Etikette. Ihre Ausbildung begann mit sechs Jahren, sechs Monaten und sechs Tagen und dauerte fünf Jahre. Der Begriff wandelt sich im Laufe der Zeit und wird nun oftmals mit dem Berufsfeld der Prostitution in Verbindung gebracht, wenngleich echte Geishas keine
erotischen Dienste verübten.
Mein Headpiece findet sich an der Schnittstelle von Rollenzuschreibung durch fremde Augen und der Selbsterfahrung der Rolle die man langsam übernommen und zu einem eigenen Individuum ausgebildet hat. Durch das Aufsetzen eines Headpieces verändert sich die Wahrnehmung, plötzlich fühlt man sich in eine bestimmte Position hineinversetzt, man ist in der Lage eine Rolle zu spielen. Trotzdem man sich in seinem eigenen Körper befindet, scheint man die Umwelt verändert wahrzunehmen. Das Headpiece erzählt daher die Geschichte von einer Geisha, die so zwischen Leben und Tod, hin und hergerissen zwischen sich selbst und der Rolle die sie spielt, sich ganz den strengen Ansprüchen aufopfert, bis nur noch ein Schatten ihrerselbst in ihrem Kostüm zu finden ist. Es erzählt vom antizipieren einer Persona die vorerst ganz Beruf war, zur Berufung wurde und sich Schritt für Schritt einwebt in den Alltag, bis die Grenzen verschwimmen und man nur noch ist, was von Fremden zugeschrieben wurde. Nach einer Phase des Wahnsinns und der Verfremdung, löst sich der Charakter völlig auf und führt schließlich zum Tod der eigenen Persönlichkeit.
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