Befinden wir uns in der vierten oder in der fünften Corona-Welle? Auf den wievielten Lockdown steuern wir zu? Wie lange habe ich mein Zimmer schon für mich allein? Und vor allem: wie lange noch? Mein Projekt „ganz normal digital“ entstand 2021 während des ich-weiß-nicht-wievielten Lockdowns. Das dritte online-Semester war in vollem Gange, mein Zimmer war Seminarraum, Werkstadt und Rückzugsort zugleich und ich: im kreativen Survival-Modus. Mein Zimmer, mein private space, mein Raum zum Auftanken schöpferischer Energie raubte mir den letzten Nerv. Das schöpferische Potenzial meines Zuhauses versiegte im Mischmasch von Online-meetings und Kacheln, von fremden Räumen, fremden Netzen. Nichts schien mehr konkret, alles irgendwie illusionär. „Ganz normal digital“ setzt da an, wo sich die Realitäten mischen. Wenn mein Aufenthaltsort mehrere Dimensionen zu kennen scheint, ich Zuhause in der Uni auf fremden Bildschirmen gleichzeitig überall bin, wie prägt dann die perfekte virtuelle Illusion mein Verständnis von konkreter und digitaler Realität? Wie lassen sich diese Erfahrungen im immaterielleen Raum auditiv und visuell erfahrbar machen?
Ganz normal digital beantwortet diese Frage überspitzt und absurd. Im Wechselspiel der Störungen so illusionär wie konkret. Ganz normal digital eben.
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