


Ich verlasse das Haus nicht ohne Kamera und nutze das Medium um meine Umwelt für mich zu ordnen. Das funktioniert mal besser und mal weniger gut. Fotografie gehört zu meinem Alltag wie Essen und Kommunikation. In gewisser Weise kommuniziere ich durch meine Fotografie mit der Welt.
Da ich für meine freien Projekte ausschließlich analog auf Film fotografiere, möchte ich auch endlich wieder mehr in der Dunkelkammer arbeiten, da ich das Gefühl habe, dass der Prozess sonst nicht komplett ist. Ich entwickle meine Schwarzweiß- negative selbst und scanne sie dann ein. Doch ich kann mich noch daran erinnern, dass ich in meiner ersten Wohngemeinschaft mit einer Tischplatte auf der Bade- wanne, dem Vergrößerer darauf und den Entwicklungsschalen in der Badewanne Abzüge hergestellt habe. Ich kniete Stundenlang vor der Badewanne und produ- zierte meistens eher mittelmäßige Prints.
Mittlerweile habe ich seit einigen Jahren nicht mehr in der Dunkelkammer gearbei- tet, würde das aber gerne wieder beginnen und intensivieren, da ich das Gefühl habe, durch den kompletten Prozess meine Fotografie noch einmal weiter- entwickeln zu können.
Projektidee
Mit der Arbeit „Frei von Zeit” (in meinem Portfolio zu finden) habe ich im März 2020 begonnen, als klar war, dass die Pandemie unser Leben nachhaltig verän- dern wird. Da all meine Aufträge abgesagt wurden und mein Masterstudium der Fotografie an der FH Bielefeld ausschließlich online stattfand, hatte ich plötzlich wieder viel Zeit, um das zu machen, was mir immer Ruhe und Kraft gibt: Fototgrafieren.
Das Projekt gab mir eine Aufgabe und gleichzeitig Ruhe in der Ungewissheit der Pandemie. Ich gab mir keine konzeptionellen Vorgaben, außer dass ich ausschließlich auf Schwarzweißfilm fotografieren würde.
Ich ließ mich vom Prinzip der Neugierde leiten und fotografierte was mich interessierte.
„If you’re photographing, you’re walking through the world. Something catches you. You notice something. And you’re connecting with it and you respond to it. You’re basically saying yes to it.” (Henry Wessel)
Da die Pandemie noch immer andauert und ich das Projekt als sehr befreiend empfinde, würde ich gerne weiterhin daran arbeiten.
Mit Hilfe Ihres Projektstipendiums würde ich das Projekt gerne weiterentwickeln, vertiefen und „echte” Prints in der Dunkelkammer produzieren, da es den Prozess den ich so liebe vollendet.
Die finale Ausstellung soll so funktionieren, dass man das Publikum mit auf einen Spaziergang nimmt und gelegentlich stehenbleibt und zeigt, was es zu sehen gibt.
Ganz nach dem Motto. „Hey, hast du das gesehen? Oder schau doch mal hier drüben…” und irgendwann endet der Spaziergang.
Weblinks