Die Arbeit beschäftigt sich mit dem internationalen Modemarkt und seinem schnellen Rhythmus des Trendsettings. Eigentlich handelt es sich hierbei um eine Diktatur der Trend- und Farbbüros, die Tendenzen erfinden und vorgeben, d. h. welche Farben und Formen in der Mode in Zukunft 'hip' sein werden, um das kommerzielle Karussell der Textil- und Modeindustrie am Laufen zu erhalten.
Es ist generell unnötig, jedes halbe Jahr (und heutzutage noch häufiger) die Garderobe zu wechseln, jedoch werden wir durch den textilen Sektor – jedenfalls die Massen – quasi zu diesem Konsum verdonnert, zumal den Endverbraucherinnen, die nicht kräftig im Modezirkus mitmischen wollen, seit jeher ein suggeriert wird, uncool zu sein. Die ökologischen Konsequenzen sind fatal, denn heutzutage arbeiten noch nicht allzu viele Fabriken unter umwelt- und menschenfreundlichen Produktionsbedingungen. Daraus resultiert ein enormer Überfluss an auch Second-, Third-, X- Hand – Bekleidung, die z. b. in Großabnehmermengen nach Afrika exportiert wird, wo sie letztendlich auf lokalen Märkten auftaucht, und die Verkäufer des Konsumüberschusses in den Industrienationen sowie die Zwischenhändler den Profit einstreichen. Kleine lokale Handwerksbetriebe und Geschäfte werden durch diesen Markt ruiniert.
Die Installation besteht aus der Abbildung der Rückenansicht einer jungen Frau – ähnlich einer Modefotografie – aus welcher reale Bekleidung in Form einer großen, aus unterschiedlicher Second Hand-Bekleidung bestehender, sich im Raum ausbreitenden Schleppe „herauswächst“, die von verschiedenen Saisons zurückgeblieben ist.
Ein solch großes Stück Patchwork ist eine sichtbare Spur, die der Modemarkt mit seinem vom Trend gesteuerten, künstlich Bedürfnisse schaffenden Konsum hinterlässt. Es zeigt sehr eindrücklich die alltägliche Verschwendung der „westlichen“ Zivilisation und zugleich ein kleines Stück zeitgenössische Modegeschichte. Auch die Rückenansicht vermittelt bewusst eine gewisse „Ich schaue nicht zurück, nach mir die Sintflut“-Haltung – die textile Schleppe als Kielwelle des sich wandelnden Zeitgeists im Meer des globalen Konsums.
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