Schon als Kind hat er mich fasziniert, der röhrende Hirsch, seine Gespielinnen und im Hintergrund die Gipfel des Watzmanns. Das Gemälde hing sinnigerweise im Schlafzimmer meiner Großeltern über dem Kopfende des Betts, dort wo man sonst üblicherweise nur das Bild der heiligen Agathe findet.
Immer wenn ich Opa und Oma besuchen durfte, betrachtete ich voller Staunen den Hirsch, wie er, das mächtige Geweih in den Nacken gesenkt, seine Damen umwarb, die sich am Waldrand ungeduldig zusammenscharten. Das von dem verhangenen Grau der Wolken spärlich durchgelassene Sonnenlicht beleuchtete wie ein heller Fleck den Kopf des röhrenden Hirsches. Fast vermag der Betrachter seinen wilden Laut im Echo der Watzmanngebirges im Hintergrund zu hören.
Als mein Großvater verstarb, wurde das Bild abgehängt. es hing noch eine Zeit lang in Omas Wohnzimmer über dem Sofa, inzwischen ist es verschollen.
Durch Zufall fand ich sein Pendant. Ein Händler aus Heidelberg bot es kürzlich im Internet an. Es wurde erworben und hängt jetzt in unserem Schlafzimmer.