In dem autobiografischen Essayfilm Eine Anleitung, um die Vergangenheit zu ändern macht sich die Filmmacherin Antje Engelmann selbst zum Objekt ihrer Untersuchung von Erinnerung und Selbstkonstruktion. Dafür erforscht sie ihren Familienhintergrund und ihre Wurzeln auf mehreren Ebenen. Mit investigativ inszeniertem Dokumentarfilmmaterial der letzten 10 Jahre, Found Footage und Super-8 sowie Videomaterial des Familienarchivs erzählt sie ihre persönliche Geschichte des Erwachsenwerdens in der verschwindenden Kultur der Donauschwaben. Der Film bearbeitet Konzepte von Heimat als geopolitischen Ort oder als einen komplexeren, inneren, emotionalen Ort und das Konzept einer verbildlichten Erinnerung seit dem pictural turn. Es geht um die soziologische Frage wie Wissen produziert und erlangt wird und eine Zugehörigkeit zu kulturellen Gruppen in der Postmoderne. Wieviel und was davon tatsächlich autobiografisch ist, bleibt offen.
Bewegung wird im Film sowohl metaphorisch als auch physisch gedacht: Sie ist ein Spiel mit Zeitlichkeit in der Geschichte und drückt sich körperlich in Form von inszenierten Tänzen als kulturelle Konzepte aus. Engelmann reist nicht nur durch ihre persönliche Geschichte, befragt Familienmitglieder und eine Ethnologin des Donauschwäbischen Zentralmuseums in Ulm, sie fährt sogar zu einer donauschwäbischen Kolonie nach Brasilien. An den letzten Ort weltweit, an dem noch heute der donauschwäbische Dialekt ihrer Urgroßmutter gesprochen wird. Ein philosophischer und humorvoller Film, der mit dem Versuch die kulturellen Wurzeln im Jetzt zu verankern endet und zu einem Trachtentanz in der Diskothek einlädt.
Textauszug: Home is an act – In her film, Engelmann looks at essence of home,
Melanie Sevcenko, Deutsche Welle
HD video, 40 min., Farbe, Stereo, 2011
Premiere: 54. Internationales Leipziger Festival für Dokumentarfilm
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