Bei der folgenden Kollektion handelt es sich um meine Bachelorarbeit im Fach Modedesign, bei der ich die sieben Todsünden portraitiert habe.
Dabei handelt es sich um ein erdachtes Gedankenspiel, das im Jahre 2120 spielt.
Dafür wurden verschiedene aktuelle Entwicklungen in Politik und Umwelt analysiert, um ein nachvollziehbares, aber dennoch abstraktes Bild einer Zukunftsvorstellung zu schaffen.
Stell dir vor…
100 Jahre von heute – Die Klimakrise ist keine Krise mehr,
sondern Alltag; Überschwemmungen haben alle Küstenländer
eingenommen und durch die große Dürre sind viele
Länder nicht mehr bewohnbar. Die Population siedelt sich
in den Ländern an, die übrig sind und jeder kämpft um die
letzten Quadratzentimeter, die noch frei sind. Das reine
Überleben steht nun im Vordergrund. Die Regierung hat
schon lange einen Plan, wie es die Menschen ruhig und zufrieden
hält, um davon abzulenken, dass sie damals viele
Fehler begangen hat. Der Plan soll vor Überbevölkerung bewahren
und eine harmonische Gesellschaft aufbauen.
Die konservative Regierung heute, 2120, hat sich wieder an die
altertümlichen Methoden gewandt,
da moderne Regierungsmethoden uns da hin geführt haben, wo wir jetzt sind. In eine kaputte Welt, die eigentlich darauf wartet, dass
die Menschheit zu Ende geht, damit die Erde wieder blühen kann.
Der Ansatz: Menschen werden nicht mehr auf der Grundlage
von üblichen Verbrechen bestraft, sondern auf der Grundlage
der historischen sieben Todsünden: Habgier, Trägheit,
Eitelkeit, Völlerei, Wollust, Zorn und Neid. Jeder, der
sich dieser „Sünden“ strafbar macht, oder eine Straftat
begeht, die durch eine „Sünde“ motiviert war, verliert ein
essenzielles Überlebensmittel. Jeder soll sich nun an die
„Tugenden“ halten, die Ende des 4. Jahrhunderts festgelegt wurden.
Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen und Fleiß.
Das soll eine Gesellschaft schaffen,
die den Fokus auf vermeintlich gute Charaktereigenschaften
legt und einen reinen, sozialen Gedanken teilt.
Was dabei in den Hintergrund rückt, ist die Individualität
der Menschen, die normalerweise vor allem durch die Sünde der Eitelkeit
zum Vorschein kommt. Dadurch werden die Menschen
zu gesichtslosen Gestalten, die sich leichter kontrollieren und lenken lassen.
In diesem Szenario bewegt sich die Kollektion „2120 – I am a Sinner“.
Die Kollektion soll wie eine Art Uniform für die sein, die sich diesem abstrakten System nicht beugen möchten, denn…
Individualität ist eine Charaktereigenschaft, die jedes
Individuum aufweist und dabei einen Menschen zu einem Menschen
macht. Ein Leben ist erst lebenswert, wenn man sich
frei entfalten kann wie man das möchte und das darf
einem nicht genommen werden. Daher schließen sich die
„Ausreißer der Gesellschaft“ zusammen und kreieren eine
Uniform, die sich provokativ und öffentlich gegen das
Regime richtet. Das sind zum einen Menschen, denen ihre Individualität
wichtiger ist als alles andere, aber auch Personen, die eine
mentale Krankheit haben, und sich in manchen Situationen
nicht selbst kontrollieren können. Sie wissen, dass sie
nicht lange Überleben werden, da ihre angeborenen
Charaktereigenschaften als „Sünden“ betrachtet und auch
dementsprechend bestraft werden, sodass ihr Leben von
Anfang an einen absehbaren Timer hat.
Das Ziel der Arbeit ist sowohl das Eintauchen in eine Parallelwelt, als auch das Inspirieren von Gedankenexperimenten. Vorrangig geht es darum, seinen Gedankengängen freien Lauf zu lassen, ohne deren Absurdität zu hinterfragen. Sondern das Festhalten und Verarbeiten dieser. Trotzdem sollte zwar ein futuristisches aber trotz alle dem nachvollziehbares Weltbild geschaffen werden, das aus aktuellen Ereignissen resultiert, wobei das Nachdenken und Einordnen aktueller Geschehnisse angeregt werden soll.
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