Florian Nass / @kuyt3000, im März 2020 während des Lockdown Numero Uno, spontan bei mir zu Hause am Wohnzimmertisch. Passt eventuell zu 2020/post future. Vielleicht auch nicht. Bin jedenfalls gerade im ICE Berlin-Düsseldorf drüber gestolpert 🙂
11. März 2020
Es ist kurz nach halb elf. Deutschlandfunk Kultur spielt einen Mitschnitt der Uraufführung von Adagio for Strings von 1938 und ich sitze mit grünem Tee und Zeitmagazin am Wohnzimmertisch. Ich fühle mich nicht annähernd so gelassen wie die Beschreibung dieser Situation klingen mag. Ich mochte mich immer lieber als der, der ich sein könnte. Nicht: “Ich mochte mich immer lieber, als der, der ich sein könnte”. Ich weiß weder was die Zukunft bringt, noch wie ich meine Miete zahle. Bloß, dass der Tee heiß ist und mein Zustand miserabel und so geht es der Welt. Während Nazi Germany ein Comeback feiert sitze ich grübelnd am Tisch, fragend wer die Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettet und wann ich es mir leisten können werde mal wieder darin schwimmen zu gehen. Die meisten sagen entweder oder, wenige sagen sowohl als auch, zu wenige sagen aber und niemand sagt Stopp!