Motivation
viele fotografische prozesse die einst anhand von maschinellen vorgängen nachvollziehbar waren, haben sich peu a peu in subtilere, technische und nicht länger greifbare verwandelt. nun stellt sich mir häufig die frage nach der qualität eines bildes wenn das handwerkliche bzw. das verständnis des vorgangs nicht mehr zwingend notwendig erscheint. die fotografie ist ein medium im wandel. ein medium, welches in zeiten der digitalität unglaublich facettenreich und für beinahe jeden zugänglich geworden ist. dennoch wird der apparat in seinem wesen und seiner funktion für viele akteure/konsumenten zunehmend abstrakt (oder gar unsichtbar).
wie kann fotografie wieder (ver)zaubern?
was ist das wahrhafte bild und was kann es repräsentieren, wenn nicht ein surreales, verzerrtes und verschobenes spiegelbild von etwas, was sich „realität“ nennen will? das „reale“ ist ein für sich geschlossener und unantastbarer raum. ein raum der sich nur sehr widerstrebend in seiner gänze
anhand von abbildern offenbart. jedoch bringt dieser „versuch“ einen neuen raum zum vorschein: den surrealen raum. ichnenne diesen bildnerischen ort „den traum der aus der realität entspringt“.könnte demnach fotografie genau der berührungspunkt sein, indem der traum auf die realität trifft?
ein solcher berührungspunkt bildet für mich die badewanne.
sie ist eine stätte, in der sich zwei wahrnehmungswelten sanft und beinnahe rituell berühren. überwasser ist das „bekannte“ habitat des menschen – somit der realität zu zuordnen. unterwasser betreten wir einen diffusen aber der realität durchaus nicht unähnlichen wahrnemungsraum: den traum. zwischen den beiden sphären bildet die wasseroberfläche eine magische grenze welche der körper durchschreiten kann ohne sie tatsächlich zu durchbrechen. ähnlich fungiert für mich die fotografie: sie verbindet spielerisch inkompatible und widersprüchlich wirkende welten. in der serie „re-„ habe ich aus dieser idee heraus begonnen, mich mit der badewanne als verbindungsort besser bekannt zu machen. neben der badewanne und dem körper als abgebildete sujets, ist die wiederholung ein zentraler gedanke dieser
arbeit.
in der dunkelkammer wird der fotografische prozess (ausschnitt, belichtungszeit, fokus, blende und lichtempfindliches material) permanent wiederholt… warum also diesen vorgang unterbrechen? denn in der trägheit und banalität der wiederholung steckt das eigentliche potenzial. abbilden bedeutet reproduzieren und reproduzieren bedeutet nicht einfach nochmal produzieren. „es ist weniger und mehr zu gleich“.
„re-„ steht also symbolisch für die unvollendete serie, so konzipiert, dass sie jederzeit durch neue motive ergänzt und verändert werden kann.
in der unvollendung liegt der zauber der unendlichkeit.
(…)
das wahrhafte bild muss also einen punkt null bekommen, unabhängig von raum und zeit.
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