Als im 19. Jhd. die Herstellung von Architekturmodellen aus Kork ihre Blüte erlebte, wurden zu Bildungszwecken vor allem markante Erscheinungen der damaligen Zeit und archetypische Ikonen der klassischen Antike nachgebildet. Kork wurde wegen seiner natürlichen Fähigkeit den Verfall und ruinösen Charakter der historischen Vorbilder nachzubilden als Material sehr geschätzt. So brachte die damalige Zeit eine Reihe bekannter Meister in der heute nahezu vergessenen Kunst der Phelloplastik hervor.
Drei Typenbauten der postmodernen Konsumkultur werden maßstabsgetreu in das Material Kork übersetzt. Die morbide Haptik des Materials verleiht den Modellen eine frappierend postapokalyptische Anmutung und rückt so diese „Schreine des Lustprinzips“ in direkte Nachbarschaft zu den antiken Vorbildern vorwiegend religiös geprägter Architektur. Während die Künstler mit einem Augenzwinkern auf industriell verarbeitete Korkvarianten, wie Sockelleisten und Trittschalldämmung, zurückgreifen und so auf die Bauweise zeitgenössischer Profanarchitektur Bezug nehmen, rücken Unterschiede und Ähnlichkeiten durch die Aufhebung der temporären Differenz im musealen Kontext in den Vordergrund.
Holzfaserplatte, Kork
je 40 x 50 x 45 cm
Entstanden in Kooperation mit Philipp Specht
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