Eine Frau hält an etwas fest – ist es eine Fahnenstange? Ist es der Stamm eines Baumes? Oder ist es der Fluss der Erinnerungen, aus dem die beiden Vögel trinken? Der eine Vogel heißt Wahrhaftigkeit. Der zweite heißt Vergessen.
Nikolaus Hohn wurde 1934 in der Eifel geboren und hätte nach der Schulzeit gern eine Lehre als Glasmaler begonnen. Eine Lehrstelle war vorhanden, aber sein Wunsch galt als „brotlose Kunst“ und konnte nie in die Realität umgesetzt werden. Gemalt hat er trotzdem immer wieder – und das meiste verschenkt. Erst in höherem Alter nahm er die eigene Kunst ernster, aber nun machten ihm Alter und Krankheit öfters im wortwörtlichen Sinne einen „Strich durch die Zeichnung“. 2021 zog er um an den Bodensee. Beim Packen der Umzugskartons kamen viele Bilder zum Vorschein. Bei gemeinsamen Spaziergängen mit der Tochter am See fließen die Erinnerungen und vielleicht kommt auch der Mut zurück, sich wieder an Farben und Papier zu wagen.
Beim Ausstellungsstück handelt es sich um ein Aquarell (ca. 2015) in selbstgebautem Rahmen, der repariert wurde, nachdem er dem Künstler mehrmals aus den Händen gefallen war. Risse und Kittspuren wurden übermalt, sind aber noch deutlich sichtbar. Ungefähre Abmessungen (HxB): 42 x 21 cm