„Strategic Growth“ (2020) untersucht das Gewächs als formale Bezugsgröße im Inneneinrichtungsdesign der 2000er Jahre. Eine Reihe ikonischer Spiegel eines bekannten Möbelhauses wird eingerahmt von einem schwarzen Wandtattoo. Die Silhouetten spiralförmig emporwachsender Glücksbambusse umrahmen die Anordnung, im Handlettering-Look prangt darüber der titelgebende Schriftzug. Eine Zeichnung auf Büttenpapier greift das räumliche Arrangement als schematische Grafik auf.
Geschwungene, aber gleichzeitig klare Formen wiederholen sich in allen Bestandteilen der Installation und formulieren den designhistorischen Übergang zwischen der verspielten Formsprache der auslaufenden Postmoderne und dem Revival einer minimalistischen Moderne. Deren Strenge und Reduktion scheint ihr disruptives Potential jedoch an dem Punkt eingebüßt zu haben, an dem die technisch millionenfach reproduzierbaren Konsumgüter an die Stelle des repräsentativen bürgerlichen Sehnsuchts-Gemäldes traten.
Das Wuchernde existiert bloß noch in Gestalt einer toten Materie, als grafische Etikettierung, die selbst den Schwung der Handzeichnung in regelmäßige Bahnen leitet. Die Naturabbildung als Sehnsuchtsmotiv des ziellosen Schwelgens ist nun die überaus zielorientierte metaphorische Bezugsdomäne, nach deren überdurchschnittlichen Wachstumsfähigkeiten der Betrachtende zu streben hat, der sich im Spiegel unweigerlich selbst reflektieren wird.
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