


Eduardo Arroyo
Ramoneur XVI, 1979
Kohle auf Papier
104,2 x 75,6 cm (gerahmt)
Die Kohlezeichnung Ramoneur XVI (1979) von dem spanischen Künstler Eduardo Arroyo (1937-2018) begleitet mich durch unterschiedliche Lebensphasen und Wohnorte seit ca. 15 Jahren.
Ramoneur ist Französisch und bedeutet Schornsteinfeger, was unweit erkennbar ist an dem Gesicht des abgebildeten Mannes, das von Ruß ganz schwarz ist und dem typischen Zylinderhut, den er trägt. Wenngleich sein rußgefärbtes Gesicht etwas Melancholisches hat, erscheint seine Gestalt stolz und selbstbewusst. Sein Blick ist bestimmt in die Ferne gerichtet seine Haltung aufrecht, aber entspannt. Während sein Kopf detailgenauer gezeichnet ist, ist sein Körper und seine Kleidung skizzenhaft angedeutet.
Der Schornsteinfeger taucht in dem Werk von Eduardo Arroyo ab Ende der 1970er Jahre häufig auf. Er bearbeitet ihn zeichnerisch, malerisch, in Collagen und skulptural. Seine Ramoneure sind elegant gekleidet, das vom Ruß schwarz gefärbte Gesicht sticht aus den Werken heraus. Inspiriert wurde Arroyo zu diesem Motiv in der Schweiz, als sein Taxifahrer beinahe einen Zusammenstoß mit einem Mann mit Zylinder hatte. Der Mann war ein Schornsteinfeger. Arroyo fühlte sich erinnert an die Bergleute, die er als Kind sah, wenn sie aus der Grube ins Dorf zurückkehrten. (Quelle: https://www.kunstmuseumthun.ch/files/download/vermittlung/2016_Lehrerdoku_KMT_Eduardo%20Arroyo.pdf Stand: 14.04.2021)
Dieses Werk ist „(d)as schönste Bild bei mir zuhaus“ weil der stolze und selbstbewusste Auftritt des Ramoneurs mich jeden Tag ermutigt es ihm gleich zu tun, auch wenn ich mich durch herausfordernde Zeiten bewege.
Vielleicht hat mich das Werk damals, als ich es in einer Galerie in Barcelona entdeckte, auch an die Bergleute aus meiner Heimatstadt Essen erinnert. Auch wenn die Ära der Kohle bei meiner Geburt schon ihrem Ende sehr nah war, so ist das Bild des Bergmanns ein vertrautes, das jedes Ruhrgebietskind nicht nur aus dem Geschichtsunterricht kennt.