In futuristischen Szenarien, die in vielen „Science Fiction“ und „Climate Fiction“ Narrativen vorkommen, werden hybride Lebensformen dargestellt, bei denen sich die pflanzliche Natur und Technologien wie Robotik und künstliche Intelligenz miteinander verschmelzen. Sogar in neueren wissenschaftlichen Studien wurden robotische Artefakte, „Plantoids“ genannt, für die Erforschung und Entwicklung neuer, von der Pflanzenwelt inspirierter Formen der Technologie entwickelt. Aufgrund dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Neurobiologie wurde eine interaktive Installation konzipiert, die ein futuristisches Szenario zeigen möchte, in dem die Fähigkeiten der Pflanzenwelt hervorgehoben werden.
Netnature (2021) ist eine interaktive Installation bestehend aus sechs Roboterblumen, die menschliche Emotionen erkennen und Körperbewegungen interpretieren können. Auf experimentelle und spielerische Weise schlagen die Blumen eine echte „non-verbale“ Sprache vor. Durch ihre Stängel, Blüten und Blütenblätter können sie mit dem Publikum kommunizieren, die auf dem „Mirroring Behavior“ basiert. Besucher*innen sind aufgefordert, die Sprache zu interpretieren und sich mit diesem techno-natürlichen Ökosystem zu verknüpfen. Die Blumen, die einen eigenen Charakter und ein eigenes Bewusstsein haben, nehmen eine neugierige Haltung gegenüber dem Publikum ein und versuchen, die menschlichen Interaktionen zu verstehen und nachzuahmen, die dem Gesichtsausdruck und der Körpersprache zugrunde liegen. Die Installation stellt ein immersives und spekulatives Blumenfeld dar, auf dem Besucher*innen mit hybriden Wesen aus Natur und Technik in Kontakt treten können. Ziel ist es, einen futuristischen "SciFi" Raum zu schaffen, in dem "Menschen" mit neuen "nicht-menschlichen" Formen der Intelligenz interagieren können.
Jede Blume ist mit einer internen Videokamera ausgestattet. Mithilfe von zwei Machine Learning-Modellen, einem MTCNN-Modell für die Erkennung von Gesichtsemotionen und einem PoseNet-Modell für die Erkennung von Bewegungen und Körperteilen, können sie die Bewegungen und Emotionen von Besucher*innen interpretieren und verstehen. Die non-verbale Kommunikation, die auf dem "Mirroring Behavior" entsteht, erfolgt mit Hilfe von drei Motoren, die für die Bewegung des Stiels und der Blütenblätter notwendig sind, und einer LED in der Blüte. Um ein Blumenfeld zu schaffen, werden die sechs Roboterblumen auf Ausstellungssockeln aufgestellt und willkürlich im Raum positioniert.
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