Liebe Ulmer, es wird Sie vielleicht verwundern, aus dem fernen Rheinland einen Beitrag zu dieser wunderschönen Aktion zu erhalten. Aber meine Verbindung zu Ulm ist immer recht groß: von 1965-67 habe ich an der hfg studiert. Meine damalige Verbindung zu Kurt Fried, zu Dr. Pee vom Ulmer Museum und zu dem Ulmer Hans Mayer, der in jenen Tagen seine (op)art galerie in Esslingen eröffnete, hat meine Lust am Kunstsammeln sehr verstärkt. Meine erste Arbeit habe ich dann 1967 auf dem ersten Kölner Kunstmarkt, bei dessen Aufbau ich aktiv mitgearbeitet hatte, gekauft. Danach wurde die Leidenschaft so groß, dass ich mich mit Kunstkäufen (vor allem Originalen von Antonio Calderara, mit dem ich bis zu seinem Tod 1978 eng befreundet war) immer reichlich verschuldet habe.
Die eingereichte Arbeit ist seit langem mein Lieblingswerk, eine Collage des Spaniers Robert Llimós. Sie erfreut jeden Tag meine Seele und erinnert mich an meine diversen Aufenthalte auf Ibiza. Ich habe sie gekauft 1989 bei einem Zwischen-Stopp in Barcelona in der Galeria Maeght. Diese Galerie lag damals in der gleichen Gasse wie das wunderbare Piccasso-Museum, in dem ich kurz vor dem Besuch der Galerie war. Wahrscheinlich haben mich die vielen frühen Frauen-Bildnisse von Picasso animiert, gerade diese Arbeit seines Landmanns zu kaufen (einen echten Picasso konnte ich mir auch damals nicht mehr leisten!).
Nach Ulm habe ich übrigens gut 50 Jahre in Düsseldorf gelebt und gearbeitet. Dort war damals der Nabel der europäischen Kunstwelt, so dass ich schnell alle Größen der Zunft kennen lernte. Beuys war mein Nachbar, und ich habe 15 Jahre gebraucht, um ihn so einigermaßen zu verstehen.
Nach meiner Emeritierung bin ich dann in das ruhigere Bad Godesberg gezogen und wohne nun mit meiner ‘Nena’ auf dem höchsten Punkt Bonns, auf der einen Seite blicke ich auf das gesamte Siebengebirge und auf der anderen Seite 100 km in die Eifel.
Sonnige Grüße aus dem fröhlichen Rheinland nach Ulm,
Ihr Prof. Helmut M. Schmitt-Siegel