Little Love Monument, 2022
11 Glasflaschen, Öl, Pigmente, Etiketten, Latex, Spider Mouth Gag, O-Ringe, Nieten, Karabinerhaken, Stahlgliederkette, gesamte Dimension ca. 300 x 200 cm
Die Arbeit “Little Love Monument” ist in Zusammenarbeit der Künstlerin Selma Gültoprak mit der Latex-Designerin und Künstlerin bond_free im Jahr 2022 entstanden. Die elf hängende Flaschen tragen Etiketten, die in einzelne Kategorien unterteilt sind. Für Manche die totale Ekstase, für Andere eine horrorartige Vorstellung…
In perfekt durchgestalteten Inszenierung schaffen erfahrene Dominas physische, psychische und andere experimentelle Orte für ihre Subs und Klient*innen. Dabei ermöglichen sie ihnen in Rollenspielen und Praktiken, unabhängig von Alter, sozialer Herkunft und Geschlecht, die Befriedigung von tief sitzenden Bedürfnissen. In ihrer Regie, im Spiel, bis an und über Grenzen und über Tabus hinaus, stellen sie gesellschaftliche Rollen, Kon-
ventionen, Regeln und Machtverhältnisse in Frage und bringen damit Orte der Kultur, der Politik und der Phantasie zusammen und transformieren diese.
Basierend auf intensiver Recherchearbeit und persönlichen Gesprächen der Künstlerin Selma Gültoprak mit professionellen Dominas in Deutschland und in Los Angeles, ist in Anerkennung der therapeutischen Arbeit und Leistung von Pro-Dommes, die sich neben den hedonistischen Aspekten mit den Tiefen unserer soziokulturellen Gefüge, unseren Haltungen und den komplexen psychologischen Dimensionen und persönlichen Visionen beschäftigen, das Werk Love Monument (for Dominatrix), 2019, gewidmet, aus der dann das Werk “Little Love Monument” hervorgegangen ist.
Die schwarze Schrift auf silbernem Hintergrund steht für die Bezeichnungen der Subs/ Sklaven: SOCK PUPPET und 247 SERF PIG. In weiß auf rot findet man Bezeichnungen für die Domina: DIRTY RUBBER NURSE und MASTURBATRIX. Eine weitere Kategorie benennt Geräte, Accessoires, Werk-und Spielzeuge, die bei der Session eingesetzt werden können in schwarz auf weiß: NIPPLE VACUUM. Eine „Ober-“ Kategorie zu Szenen, SM Praktiken und Techniken, ohne dabei das Vorhergehen explizit zu beschreiben, bildet sich aus Wörtern in weiß auf schwarz: AUTOGYNEPHILIA und FULL MUMMIFICATION. Zustände, Gefühle und Effekte während der Sessions, aber auch grundsätzliche Haltungen wie Statements finden sich zum einen in Begriffen aus der Perspektive der Femdoms in schwarz auf rot: NO MERCY; zum anderen als Kategorie die Subs betreffend, repräsentiert durch weiße Begriffe auf violettem Hintergrund: ENDORPHIN SHOCK. In blau auf weiß formt sich aus Begriffen die Kategorie, die sich speziell mit dem Bereich des Animal Play beschäftigt: CYBER PET. Eine andere Kategorie sammelt Begriffe konkrete Körperpartien betreffend in rot auf weiß: NECKSMELLBAG.
Latexharnesse dünnen Materials schmiegen sich and die Flaschen, welche an Stahlgliederketten in unterschiedlichen Höhen von der Decke hängen.
SELMA GÜLTOPRAK (* 1983 in Gummersbach) lebt und arbeitet in Köln. Sie arbeitet mit verschiedenen Medien aus einem forschend-konzeptuellen Ansatz heraus, hauptsächlich in Form von Objekten und Installationen, die temporär, ortsspezifisch oder dauerhaft sein können.
BOND_FREE ist die angewandte Erlangung mentaler Freiheit durch physische Restriktion. Das Label, 2019 von Julia Kühn in Berlin gegründet, realisiert dieses Konzept durch hochwertige, handgefertigte Latex-Designs. Als restriktiv wahrgenommene Praktiken aus der BDSM-Szene werden dabei, in Umkehrung dieser Vorstellung, in die Alltagswelt übersetzt. Klassische Fetisch-Ästhetik, die zur ‚Aufrüstung‘ der eigenen Persona mit Alltagskleidung kombiniert wird, erhebt die Träger*innen zum Urban Warrior.
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