JALOUSIE #106
FROM ANALOG TO DIGITAL AND BACK AGAIN
(Arvida Byström & Alec Soth)
2020, Handgemachte digitale Collage, 3000 × 1504 px
Die Basis der fortlaufenden Collagen-Serie JALOUSIE von Stefan Mildenberger sind Celebrity-Fotografien, welche er im Internet zeitaufwendig recherchiert hat. Aus den Sparten Pop, Musik, Kunst, Politik, Sport oder Kirche, wurde jeweils das Bild einer weiblich und einer männlich gelesenen Person, mit ähnlichen historischen und gesellschaftlichen Hintergründen in übereinstimmenden Posen gesucht. Die passenden Bilder wurden in eine Vielzahl schmaler Querstreifen zerlegt und beide übereinander collagiert. Die Breite der Querstreifen orientiert sich größenmäßig stets an der Hälfte des Durchmessers der Augen der aufeinander abgestimmten Figuren. Aus der Gesamtheit der Querstreifen der jeweiligen Originalbilder wurden schließlich zwei Collagen kreiert in denen jede Figur zu 50% enthalten ist. Das entstandene Collagen-Paar ist zu 100% verschieden. Bisher hat Mildenberger auf diese Weise über 130 Collagen-Paare kreiert.
Stefan Mildenberger (geb. 1980) lebt und arbeitet in Berlin und Hamburg. Er hat bereits in jungen Jahren im Elektronik-Fachgeschäft seiner Großeltern damit angefangen mit Fernsehgeräten und technischem Equipment zu experimentieren. Während seines Studiums an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK), hat er das Experimentieren mit Massenmedien professionalisiert.
In seiner künstlerischen Arbeit ist es ihm ein Anliegen, ursprüngliche Inhalte von Massenmedien durch Transformation von ihren politischen und sozialen Wirkungen zu befreien. Durch das Verwenden von konzeptionellen Prozessen, Kompositionen und mit der Hilfe des Zufalls verändert er die eigentlichen Bild-Konventionen und schafft daraus Abstraktionen. Queer-feministische Theorien und partizipative Kunstbegriffe sind eine treibende Kraft innerhalb seiner Arbeit.
Er arbeitet in unterschiedlichen Medien wie Video, Audio, Scans, Collagen, Installationen, Textarbeiten, Workshops, Performances, Radio und hat bereits erste Lehrerfahrungen mit Studierenden gesammelt.
Die persönliche Identifizierung aber auch das Hineinversetzen in andere Identitäten innerhalb des gesellschaftlichen Gefüges, ist ein ausschlaggebendes und antreibendes Moment in seinem Schaffen. Sie dient ihm als Inspiration für seine künstlerischen Konzeptionen und intensiven Bildrecherchen. Aus Ikonografisierungen, Rankings und massenmedialen Phänomenen, ergibt sich der Hauptanteil des Ausgangsmaterials, das er in seiner künstlerischen Arbeit nutzt.
Seit 2008 ist er aktives Mitglied im Kunstverein hinterconti e.V. in Hamburg und organisiert dort regelmäßig Ausstellungen.
Mildenberger erhielt mehrere Stipendien und nahm an nationalen und internationalen Ausstellungen teil, zum Beispiel im Kasseler Kunstverein, im Kunsthaus Hamburg, im Arp Museum Bahnhof Rolandseck, in der Bundeskunsthalle Bonn und im Centre Photographique Marseille.
Link // Dr. Birgit Wudtke im Briefwechsel mit Stefan Mildenberger:
Weblinks