Wellen findet man in den verschiedensten Themenbereichen. So gibt es Schallwellen oder mechanische Wellen, die in der Physik genau betrachtet werden, es gibt die La Ola Welle im Fußballstadion oder die Protestwelle, die Haarwelle oder die Wasserwelle. So unterschiedlich diese verschiedenen Arten von Wellen auch sein mögen, haben sie doch eine signifikante Eigenschaft gemeinsam: alle besitzen eine gewisse Dynamik und Stärke, die aus der Bewegung der Welle entsteht. Selbst die sogenannte „Stehende Welle“, die man aus der Physik kennt, bewegt sich. Noch deutlicher wird dieser Aspekt durch die Herleitung des Wortes Welle. Welle kommt von dem althochdeutschen Wort „wellan“, das so viel wie „wälzen“ oder „umwälzen“ bedeutet.
Etwas „umwälzen“ heißt nicht nur Bewegung sondern auch Veränderung. Die Form der Welle bringt vor allem Veränderung in Thomas Kellners Kontaktbogenbildern und das Projekt ‚flucticulus‘ (kleine Welle) bietet Anlass zum Brechen seiner bekannten Arbeitsweise.
Aus dem Meer kommt alles Leben – und bis heute sind die Ozeane von außerordentlicher Bedeutung für uns Menschen. Das Element Wasser findet in unserer Gesellschaft Anklang bei jeder Altersklasse, vom spielerischen Umgang mit der nassen Flüssigkeit bis zum Sonnenuntergang am Strand hat wohl jeder eine Erinnerung an den Kontakt mit kleineren oder größeren Gewässern. Das Wort ‚heavy‘ im Titel des Videos lässt jedoch erahnen, dass die gezeigten Wassermassen und Wellen nicht rein positiv konnotiert sind, sondern deren die Norm überschreitendes Potenzial thematisiert wird. Tsunamis unterscheiden sich massiv von anderen Wellen. Schwerwiegende große Erfahrungen unserer Zeit waren der Tsunami 2011 in Fukushima und 2004 in Thailand. Gigantische aus dem Indischen Ozean erhobene Wasserwände zerstörten Häuser, Dörfer und sogar ganze Städte. Die Welle erfährt dabei eine Transformation von positiv zu negativ. Es entsteht einen Gegensätzlichkeit innerhalb der eigenen Natur des Elements Wasser, die nicht nur im Ausmaß ihrer zerstörerischen Kraft Ausdruck findet, sondern auch die emotionale Bindung des Menschen zu seiner natürlichen Umgebung verändern und nachhaltig schädigen kann. Als Zusammenschnitt verschiedener bekannter Situationen, in denen der Mensch und seine Umgebung großer Wassermassen und -wellen ausgesetzt ist, präsentiert sich das Werk als Verarbeitung der gewaltigen Kraft von Wasser, sei es beim Surfen oder bei Tsunamis. Wasser und die daraus entstehende Welle bilden einen Antagonismus in sich selbst, denn das uns alltäglich umgebende Element kann Formen annehmen, die für den Menschen unbegreifbar sind.
Weblinks