Serie: double think, 70x80cm inkl. Passepartout
Technik: Pyrografie im Transparentpapier über Fotografie
Das Denken und Agieren in Netzformen ist ideal repräsentiert durch die Form von Schaltkreisen. Sie stellen Wege, die man denken, gehen, fahren oder fliegen kann, dar. Sie werden überspielt von verstärkenden oder vernebelnden Wegen gemäß der digitalen Blase, in der Informationen an jeden einzelnen herangetragen werden oder eben nicht.
Das Zwiedenken (doublethink) beschreibt eine Art schizophrenes Denken, bei dem zwei widersprüchliche oder sich gegenseitig ausschließende Überzeugungen gleichzeitig existieren. Je nachdem, was gerade nützlicher erscheint, wird das eine oder das andere behauptet. Durch die Gleichzeitigkeit und Zweideutigkeit ist ein schnelles Umschwenken leicht möglich, was den Kurswechsel eines Regimes erleichtert.
Die Gesetze der Logik sind außer Kraft gesetzt und die „wahrheitsgemäße Übertreibung“ als eine „unschuldige Form der Übertreibung“ manipuliert das Denken der Massen.
Eine Darstellung (Kopie) von Schaltkreisen wird überlagert von einem Transparentpapier, das mit seiner Semitransparenz die Schwammigkeit von Zweideutigem andeutet. An verschiedenen Stellen wird es in der Technik der Pyrografie verbrannt. Dort ist das Ursprüngliche, Wahre noch sichtbar. Diese Stellen liegen zum Teil deckungsgleich über Knotenpunkten und Bahnen, führen aber auch weiter darüber hinaus. Die nicht verbrannten Stellen des Transparentpapiers lassen die ursprünglichen Bahnen und Schaltstellen nur erahnen oder verdecken sie bis zur Unkenntlichkeit