Das Bodenseher-Orakel
Diese Sammlung von 52 Artefakten und Biofakten wurde wahrscheinlich von indigenen Priesterinnen der Bodenseeregion zur Divination (Weissagung) mittels Wurforakel verwendet.
Bei dieser mit der Osteomantie (Knochenwerfen) verwandten Praktik werden unterschiedlichste Gegenstände entweder mit den Händen oder aus einem Wurfgefäß (Korb, Schüssel) auf ein Divinationstuch geworfen und das entstandene Bild anschließend vom Kultpersonal gedeutet.
Die genaue Bedeutung der einzelnen Objekte ist heute nicht mehr rekonstruierbar, jedoch ist zu vermuten, dass Aspekte wie Partnerschaft, Familie, Kinder, Natur, Tiere, Tod, Leben, Götter, Nahrung, Arbeit, Spiel und Wissen in den Gegenständen ihre Entsprechungen hatten.
Der Fundort legt nahe, dass Weissagungen in der Nähe des Seeufers vollzogen wurden. Bodenseewasser diente möglicherweise zur rituellen Reinigung der Orakelnden und/oder der zu werfenden Objekte.
[1] 52 Divinationsgegenstände
[2] Wurfeimer, rituell eingefärbt
[3] Divinationstuch, rituell eingefärbt
[4] Flasche mit Bodenseewasser
erste Hälfte 22. Jh., Bodenseegegend
[Privatbesitz]
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"Das Bodenseher-Orakel", Installation (Spurensicherung), 2021
Objets trouvés, naturkundlicher Schaukasten, Cyanotypie auf Segeltuch, Cyanotypie auf Aluminium, Glasflasche, Wasser, Text
100×100 cm
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Katharina Puchner, *1981 in Tettnang, ist Schauspielerin und Objektkünstlerin und lebt in Konstanz. Ihre konzeptuellen Arbeiten stellen Fundobjekte in einen neuen Kontext.
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