Das Thema Frisur ist schier unendlich: Erotik und Zwang, Stärke und Schönheit, Klischee
und Erneuerung. Die Haarpracht steht für das Weibliche an sich, sie kann verbergen, sie
ist Schleier und Lockmittel zugleich. Gretchens goldene Krone im Faust, schwarze
Haarpracht in Charles Baudelaires Gedicht „La Chevelure“, keltische Zöpfe und
Flechtornamente, Symbole des ewigen Lebens, Bund Deutscher Mädels aus der NS Zeit,
goldene Tugendkronen auf ihren Köpfen ….
Im Westen steht der Zopf auch für Vergangenheit und Zwang, für Dinge, die man
bewahren sollte, aber nicht immer bewahren kann.
Es gibt aber auch Ausnahmen:
Greta Thunberg trägt Zopf. Hat sie die alten Zöpfe abgeschnitten und neue geschaffen?
Sind die schwedischen Zöpfe anders als die Deutschen? Pippi Langstrumpf, Ikone des
ohne Zwänge aufwachsenden Kindes trägt wunderbar rote abstehende Zöpfe.
Einem schwirrt der Kopf angesichts so vieler Themen.
Aus der Fülle der Möglichkeiten habe ich das wiederum weite Thema Zopf
herausgegriffen und dazu ein paar Zitate:
1. Hackebeil mit Zopf
Gewalt gegen Frauen zielt häufig nicht nur auf ihren Körper sondern auch auf ihr Haar.
Haar steht für Weiblichkeit. Haare oder eine Frisur zu verstümmeln ist ein Angriff auf das
Innerste einer Frau. Am Zopf kann schmerzhaft gezogen und festgehalten werden, das
Abschneiden des Zopfes oder der Haare ist ein grausame Strafe.
2. Rapunzel
Das zweite Bild zeigt eine Schlüsselszene aus dem Märchen Rapunzel. Der Prinz steht
vor dem Turm und schaut auf den Zopf, den Rapunzel heruntergelassen hat, damit er zu
ihr auf den Turm steigen kann.
3. Junge Frau mit Bubikopf
Der alte Zopf ist abgeschnitten, welch ein Skandal, als die junge Frau aus dem Berlin der
Zwanzigerjahre nach Hause auf das Land zurückkehrte mit kurzen Haaren. Befreiung von
alten Vorstellungen, von Zwängen und Regeln. Weg mit dem Haar, ich bin nicht mein
Haar. Meine Großmutter 1923.
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